22.04.2024

Die Vielfalt des Lernens im digitalen Zeitalter- Eine Übersicht über Hybrides, Digitales und Blended Learning

Lernreihe Digital.Kompetent.Jetzt

von Claudia Richeling

Die Vielfalt des Lernens im digitalen Zeitalter- Eine Übersicht über Hybrides, Digitales und Blended Learning
Bild-Credit: Liudmyla Artiukh

(geschätzte Lesezeit: 8 Minuten )

In einer Welt, die sich ständig weiterentwickelt, muss auch die Bildung mit den neuen Herausforderungen Schritt halten. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Lehrformen, die zunehmend an Bedeutung gewinnen: Hybrides, Blended und Digitales Lernen. Jede dieser Methoden bietet passende Möglichkeiten, Bildungserfahrungen zu gestalten und Lernende auf die Anforderungen einer modernen Arbeitswelt vorzubereiten.

 

Hybrides Lernen

Das Konzept des Hybriden Lernens vereint die Vorzüge des Präsenzunterrichts mit den Möglichkeiten der digitalen Welt, indem es Lernenden die Wahl lässt, ob sie persönlich am Veranstaltungsort teilnehmen oder digital über das Internet verbunden sind. So können Gruppen gemeinsam an einem Thema arbeiten, die teilweise vor Ort und teilweise digital zugeschaltet sind. Für die Zusammenarbeit eignen sich digitale Whiteboardtools, um Inhalte visuell aufzubereiten und zu strukturieren.

Vorteile: Durch diese Methode wird eine flexible Teilnahme ermöglicht, was zu einer erweiterten Reichweite führt. Individuelle Bedürfnisse bezüglich Anwesenheit oder Fernzugang können berücksichtigt werden, was eine barrierefreiere und inklusivere Zugänglichkeit von Bildung ermöglicht.

Herausforderung: Die Implementierung des Hybriden Lernens birgt jedoch auch Herausforderungen. Eine wesentliche Aufgabe für Trainer:innen, Moderator:innen und Workshopleiter:innen besteht darin, eine ausgewogene Lernumgebung zu schaffen, die sowohl den Bedürfnissen der physisch Anwesenden als auch der digital verbundenen Personen gerecht wird. Die Sicherstellung einer effektiven Interaktion und Teilnahme aller ist dabei von entscheidender Bedeutung.

 

Digitales Lernen

Der Begriff des Digitalen Lernens umfasst jegliche Form des Lernens, das auf digitalen Technologien basiert. Dies umfasst Web Based Trainings (WBT), E-Learning-Kurse, Online-Workshops und Erklärvideos, die auf Lernmanagementsystemen zur Verfügung gestellt werden.

Vorteil: Digitales Lernen ermöglicht es den Lernenden, ihren Lernfortschritt und ihr Lerntempo flexibel und bedarfsgerecht zu steuern. So können Themen beispielsweise wiederholt oder übersprungen werden. Diese Freiheit fördert ein selbstgesteuertes Lernen und kann zu einer effizienteren Wissensaneignung führen.

Herausforderungen:

  1. Technische Herausforderungen: Nicht alle Lernenden verfügen möglicherweise über die erforderliche technische Ausstattung oder die Fähigkeiten, um effektiv an digitalen Lernaktivitäten teilzunehmen. Dies kann zu Frustration und einem Ungleichgewicht im Lernerfolg führen.
  2. Soziale Isolation: Digitales Lernen kann dazu führen, dass Lernende sich isoliert fühlen, da der persönliche Kontakt fehlt. Der Mangel an sozialer Interaktion kann sich negativ auf das Lernerlebnis und die Motivation auswirken.
  3. Ablenkungen und Multitasking: Die Verlockung, während des Digitalen Lernens andere Online-Aktivitäten zu verfolgen oder Multitasking zu betreiben, kann zu einer Verringerung der Konzentration und des Lernerfolgs führen. Dies kann besonders bei jüngeren Lernenden oder Personen mit geringer Selbstdisziplin problematisch sein.
  4. Qualitätskontrolle und Glaubwürdigkeit: Mit der Fülle an Online-Ressourcen und Lernmaterialien besteht die Gefahr, dass nicht alle Inhalte von hoher Qualität sind oder den aktuellen pädagogischen Standards entsprechen. Dies erfordert eine sorgfältige Auswahl und Überprüfung der Materialien durch Lehrende und Lernende.
  5. Gesundheitliche Auswirkungen: Langfristiges Sitzen vor dem Bildschirm kann zu gesundheitlichen Problemen wie Augenbelastung, Rückenschmerzen und Bewegungsmangel führen. Es ist wichtig, ausreichende Pausen einzulegen und ergonomische Arbeitsplätze einzurichten, um diese Risiken zu minimieren.

 

Blended Learning

Eine weitere Methode ist das Blended Learning, das synchrones und asynchrones Lernen kombiniert. Blended Learning umfasst den Wechsel von Gruppenlernphasen und Selbstlernphasen, sowohl in digitalen als auch in Präsenzumgebungen.

Vorteil: Blended Learning vereint die Vorteile traditioneller Präsenzveranstaltungen mit den Möglichkeiten des Digitalen Lernens. Dies ermöglicht eine maßgeschneiderte Lernerfahrung, die individuellen Bedürfnissen und Lernstilen gerecht wird. Die Nachteile des reinen digitalen Selbstlernens können in dieser Form abgemildert werden.

Herausforderungen: Damit Blended Learning gelingen kann, braucht es eine angemessene Infrastruktur sowohl für digitale als auch Präsenzaktivitäten, was zusätzliche Kosten und Ressourcen erfordern kann.

Zudem bedarf die Integration verschiedener Lehr- und Lernmethoden eine gründliche Planung und Vorbereitung, um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen.

Eine weitere Hürde besteht darin, dass die Kombination von digitalen und traditionellen Lernmethoden eine gewisse Flexibilität und technische Kompetenz seitens der Lehrkräfte und Lernenden erfordert.

 

In welchem Kontext ist welche Variante besonders passend?

 
  • Hybrides Lernen: bei berufsbegleitenden Weiterbildungen oder in Bildungseinrichtungen oder Unternehmen mit verschiedenen Standorten
  • Digitales Lernen: eignet sich gut für Fernstudienprogramme, Selbstlernkurse, Online-Kurse oder situationsbedingtes Lernen, wie beispielsweise während der COVID-19-Pandemie/ in Krankheitsfällen
  • Blended Learning: eignet sich gut für komplexe Themen, die sowohl aktive Gruppendiskussionen als auch individuelles Selbststudium erfordern

In Anbetracht dieser verschiedenen Ansätze empfehlen wir Bildungseinrichtungen und Unternehmen, eine integrative Strategie zu verfolgen, die die Stärken aller Methoden nutzt. Durch die Kombination von Hybridem, Blended und Digitalem Lernen können Organisationen eine dynamische und effektive Lernumgebung schaffen, die den Bedürfnissen ihrer Lernenden gerecht wird und sie auf die Anforderungen einer zunehmend digitalen Welt vorbereitet.

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